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Haltepunkt 4: G.I.Pimonovic

Nicht weit von hier (kaum 250 m Richtung Süden) steht im Wald ein Stein mit einer Inschrift, die an das letzte Versteck sowie den Todesplatz des Genannten am 23.10.1944 erinnert. Sein mehr als zweieinhalb Jahre dauernder illegaler Aufenthalt in unserer Umgebung ist mit vielen hiesigen Menschen, Patrioten, Helden und auch Opfern verbunden.

Grigorij Iljič Pimonovic – Persönlichkeit der Regionalwiderstandskämpfer

Nach dem 15. März 1939 formierte sich auf dem Gebiet des Protektorats die antifaschistische Widerstandsbewegung in den Offiziersreihen der ehemaligen Tschechoslowakischer Armee. Sie stellten Stäbe und Formationen mit der Absicht deren späteren Einsatzes gegen die Okkupanten zusammen, d.h. für die Herausgabe von antifaschistischen Druckschriften und für die Kommunikation mit der Londoner Regierung. Die Gestapo ging gegen sie hart vor. Sie richtete sogar den Ministervorsitzenden Eliáš hin. Im Jahre 1942 ändert sich die Situation. Es formieren sich örtliche Widerstandsgruppen von unten, in der Regel um unsere andauernd gesuchte und verfolgte Menschen, die entflohenen sowjetischen Gefangenen oder die auf das Protektoratsgebiet aus London mit Flugzeugen transportierten Fallschirmspringer. Im Februar 1942 entdeckte der Radoschitzer Waldhüter Josef Šťastný in der Waldabteilung „Za Potoky“ (hinter den Bächern) drei desertierte sowjetische Gefangene. Da sie heißhungrig und in dem bitterkalten Frost erbärmlich angezogen waren, waren sie vom Erfrieren bedroht. Ohne Rücksicht auf alle Risiken nahm er sich ihrer und gemeinsam mit anderen Radoschitzer Bürgern stellte er die Ernährung, die Bekleidung sowie die Unterkunft für sie bis Ende März sicher. Danach verlagerten sie sich in die Nähe von der Schacht „Jakub“ bei Kasejovice, wo die Pribramer Bergarbeiter für sie sorgten, die zu der Zeit sowohl in Kasejovice als auch in Kocelovice tätig waren. Von ihnen wurden sie in die Rosenthaler und Pribramer Regionen umquartiert. Inzwischen wurden fünf Mitglieder der Landungstruppe Intransitive und Tin am 29. April 1942 bei Věšín abgesetzt. In der Hälfte des Montas Mai wurden sie von der Gestapo bei Písek aufgefunden. Die Gestapo erfuhr über die Hilfe, die für sie früher die Familie Viktora aus Věšín leistete. Sechs Mitglieder der Familie Viktora wurden verhaftet und in Klattau hingerichtet. Die ratlosen Gefangenen in ständiger Bedrohung nutzten dann nur eine zeitweilige einmalige Hilfe seitens anonymer Förderer. Die schwere Zeit während der Heidrichiade nach der Brandschatzung von Lidice, wann jedermann befürchtete, was weiter kommt, überlebten sie letztendlich mit Hilfe der Widerstandsgruppe von Ing. Lízl, Hovorka und Pompl, zu der auch der Waldhüter Kongismark und Herr Krátký aus Alt Smoliwetz gehörten. Den Rest des Jahres 1942 und das ganze nachfolgende Jahr 1943 bewegten sich zwei von ihnen Vezdenev und Pimonovic in dem Alt Smoliwetzer Waldrevier und dessen benachbarter Umgebung, am häufigsten jedoch beim Granitbruch „Baština“ im Wald zwischen Alt Smoliwetz und Hvožďany, in dem Herr Krátký als Leiter arbeitete. Sie übernachteten in einer Hütte, die den Steinhauern als Umkleideraum diente, in der man heizen konnte. Damit wir uns die damalige Situation vorstellen können, vergegenwärtigen wir die paralellen Ereignisse am Ende des Jahre 1943. Im November 1943 verhaftete die Gestapo Jaroslav Štangl und Anna Kiliánová in Příbram (Pribram). Sie fand bei ihnen leider unter anderem auch sowohl die Namensliste als auch die Adressen von Mitgliedern der verzweigten Gruppe, die sie führten. Die Folgen waren katastrophal. Es wurden mehr als 150 Personen arretiert und 67 Personen verurteilt, dreißig davon zur Todesstrafe (vor allem aus Pribram, Blatna, Strakonitz), unter ihnen waren auch in Jung Smoliwetz die sich versteckenden desertierten sowjetischen Gefangenen Ivan Ruděnko und Richard Ilnickij. Gleich nach deren Verhaftung wurden sie in die Theresienstandt abtransportiert und gehenkt. Dasselbe Schicksal erwartete weitere zwei Gefangenen am 16.11.1943, die von Josef Polák in einem nicht benutzten Munitionslager in der Schacht „Hory“ (Berge) bei Kocelovice verbergt wurden. Die Rosenthaler Widerstandsgruppe überlebte den Herbst des Jahres 1943 ohne Verluste. Im Gegenteil breitete sie sich zahlenmäßig aus, ihr Ziel war es, diverse Aktionen vorzubereiten. Aus Smoliwetz verlagerte sich auch der Leutnant Vezdenev hierher. G.I.Pimonovic blieb in Alt Smoliwetz, wobei er vor allem die Gastfreundlichkeit der Familie Krátký nutzte. Er widmete sich den Landschafts- und Protraitsmalereien nach Fotografien. Da der Steinbruchbetrieb bei Pozdyně stillgelegt wurde, fehlte ihm ein Versteck. Herr Krátký entschied, ein Versteck auf dem westlichen Abhang des Hügels „Koceň“ und das andere Versteck hinter dem Bach im Wald „Vypálený“ (Abgebrannter) zu errichten. Während einer Jagd auf Hasen am Sonntag, dem 22.10.1944, wurde jedoch zufällig ein hervorragendes Schornsteinchen des Verstecks im Wald „Vypálený“ zufällig entdeckt. Angesichts der Anzahl und der Zusammenstellung der Schützen, gelang es nicht, die Angelegenheit geheim zu halten. Pimonovic wagte es nicht, in das verratene Versteck zurückzukehren. Erst am Montag Nachmittag schenkte ihm Frau Krátká eine Kanne mit Kartoffelnsuppe und Brotlaib und riet ihm, dass er in das andere Versteck in Koceň gehen soll. Aus dem Schutzraum in „Vypálený“ hätte er nur die kompromittierenden Sachen, vor allem die Fotografien, wegtragen sollen. Leider betritt er den Raum in dem unpassendsten Augenblick, wann das bestimmte Kommando den Platz bereits einschloss. In einem ungleichen Kampf wurde er besiegt. Er schoss nur einen Gendarm an. Die letzte Patrone ließ er für sich selbst. Als Prevention weiterer Schießereien brannten die Gendarmen das Versteck mit brennendem Stroh nieder. Der Tote wurde nach Blatna transportiert, wo er auch begraben wurde.

Die nüchternen Angaben auf dem Denkmal können wir folgendermaßen ergänzen: G.I.Pimonovic stammte aus dem Dorf Ivanovka in der damaligen Kirgisischen SSR. Nach der Beendigung der Ingenieurakademie diente er erstes Jahr als Soldat im Grundwehrdienst nicht weit von den sowjetischen Grenzen. Er wurde gleich an den ersten Tagen nach dem Überfall der Sowjetunion gefangen genommen. In unserer nächsten Umgebung versteckte er sich mehr als zweieinhalb Jahre. Er starb im Alter von 24 Jahren.

Sollte die Ursache des Offenbarens und des Ertappens von Pimonovic sein Schicksal sein, dann richtete die Gestapo den tödlichen Schlag gegen die Rosenthaler Widerstandsbewegung auf Grund der Informationen der eingesetzten Konfidenten J. Fiala und Z. Šindelář. Am 25.10.1944 schloss die Gestapo das Sägewerk in Voltuš ein und verhaftete sechs Leute. Am folgenden Tag überfiel sie die das Hegerhaus „Na Dědku“. Der Heger Köniksmark und sein Sohn wurden erschossen, die Hegerin wurde verhaftet. Der nächste Schlag kam am 2. Dezember. Im Haus bei der Familie Habada in Rosenthal wurden fünf Personen, unter ihnen auch der lange gesuchte Herr Hovorka, verhaftet. Am 17. Januar 1945 arretierten sie Herrn Ing. Lízl und am 18. Januar erwischten sie Vezdenev bei Pribram bei der Familie Vítovský. Insgesamt wurden ca. 30 Personen verhaftet. Davon wurden sechs Personen am 23. März 1945, weitere acht Personen am 4. April 1945, fünf Personen am 19.April und Hovorka und Habada am 20. April hingerichtet. Vezdenev wurde als Letzter am 2. Mai 1945 im Gefängnis Pankrác (Pankratz) hingerichtet. Rudolf Krátký, Pimonic´ Hauptschützer, wurde am 20. Februar 1945 verhaftet und arretiert (wahrscheinlich wurde er seitens Hovorka bei einem der harten Verhören verraten). In Theresienstadt erkrankte er an Thyphus-Infektion und starb am 27. April 1945 im Alter von 42 Jahren. Er hinterließ eine Witwe mit vier Kindern. An sein Opfer erinnert uns die Gedenktafel an dem Denkmal für die Gefallenen in Alt Smoliwetz.

Zwei Steine mit Inschriften stellen heutzutage alles dar, was uns an die Tapferkeit, den Kampfwillen und den Tod von zwei Repräsentanten der örtlichen antifaschistischen Widerstandsbewegung erinnert. Weitere Zehner von den oben zumindest aufgezählten Helden und opferbereiten Patrioten, die zu der damaligen Zeit ohne Zögern handelten, wurden vergessen.

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