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Haltepunkt 2: Schlacht am Vražda (Mord)

Das Denkmal der Schlacht am Vražda schuf Karel Kabátník, der Historiker von Alt Smoliwetz. Im Jahre 2011 stellte er ihn gemeinsam mit den Mitarbeitern und den Bürgern der Gemeinde Jung Smoliwetz auf demjenigen Platz auf, wo im Jahre 1620 gekämpft wurde.

Hier haben Leute gekämpft und hier sind sie auch gestorben

Der Streit der böhmischen Stände (Adel, Ritter und Königsstädte) mit dem Kaiser Matthias schleppte sich jahrelang. Es ging dabei um die Freiheit des Religionsbekenntnisses, die seitens der Majestät Rudolf II. aus dem Jahr 1609 bestätigt wurde, um die Konvokationsbefugnis, über die Häufigkeit und die Höhe von Steuern im Böhmischen Königstum zu entscheiden, und um das Recht, den böhmischen König wählen zu können. Die Habsburger erstrebten die Erwerbung des Erbrechtes auf den böhmischen Thron sowie die absolute Macht. Sie stärkten die zentralen Hofämter in Wien und vereitelten beharrlich die Versammlungen der Herrenkonvokationen. Im Mai 1618 verbot Matthias direkt die Einberufung der Herrschaft. Der Adel rief trotzdem die Konvokation zusammen und kehrte seinen Zorn zunächst gegen die Prager Statthalter Slawata und Martinitz. Am 23.5.1618 wurden sie samt dem Schreiber Fabricius durch das Fenster aus der Prager Burg hinausgeworfen. Der Zwischenfall wickelte sich nachfolgend zu einem bewaffneten Konflikt des protestantischen Adels gegen den Kaiser ab. An die Spitze der Ständeopposition wurde eine Regierung mit 30 Direktoren gewählt. Der verärgerte Kaiser Matthias rief dank dem von Spanien gelieferten Geld gemietete Heeren unter dem Oberst Dampier und Charles Bonaventure de Longueval comte de Bucquoy zur Demütigung der Böhmen zu den Waffen. Böhmische Herren reagierten darauf mit der Werbung eines eigenen Heeres. Mit dessen Führung wurde Matthias Thurn beauftragt. Außerdem mieteten sie noch die Söldnerarmee des erfahrenen Kriegers Ernst Mansfeld. Es begann gegenseitiges Attackieren. Erfolge wechselten Misserfolge auf beiden Seiten. Mansfeld verlor die Schlacht mit den Kaiserlichen bei Záblatí (Sablat), eroberte und bezwang jedoch das katholische Pilsen am 22.11.1618. Bucquoy besetzte Budějovice (Budweis) und Krumlov (Krummau), jedoch im Herbst 1618 wurde er in die Flucht geschlagen. Das böhmische Ständeheer unter Thurns Führung bedrohte im Juni 1619 Wien. Nach Matthias´ Tod bestieg Ferdinand II. von der Steiermark, fanatischer Katholiker und Anhänger von radikalen Lösungen, den Thron. Die Hoffnungen auf eine versöhnliche Beilegung des Konfliktes wurden nicht erfüllt. Die böhmischen Stände erkannten seine Wahl nicht an und wählten den Kalixtiner Friedrich von der Pfalz als böhmischen König. Der Aufstand gegen den König verbreitete sich in alle Länder der böhmischen Krone. Der Konflikt verzögerte sich und am Sommerende 1920 begann sich die Karte zu Gunsten des Kaisers umzudrehen, als er die Unterstützung der katholischen Reichsliga und dadurch auch die Heere von Maximilian von Bayern für das Versprechen des Postens eines Kurfürsten gewann, den er Friedrich von der Pfalz entzog. Die Böhmen gewannen von den Glaubensgenossen nur leere Versprechen. Die Söldner drohten, dass sie ohne Geld nicht kämpfen werden, was sie in der entscheidenden Schlacht am Weißen Berg auch einhielten.

Im Herbst 1620 starteten die alliierten kaiserlichen sowie ligistischen Heere den Feldzug aus der Donauregion nach Prag. Die böhmischen Ständeheere in der Anzahl an 20 000 Männern bereits unter der Führung von Christian von Anhalt verlagerten sich schnellstens aus Südmähren über Jindřichův Hradec (Neuhaus) und Tábor (Tabor). Am 29.9.1620 trafen sie in Milevsko (Mühlhausen) ein. Die alliierten kaiserlichen Heere zählten insgesamt 28 000 Männer und lagen an dem Tag in Písek (Pisek). Sie massakrierten dort alle Männer und ihr Toben überraschte auch ihre Befehlshaber. Sie entschieden sich, nach Pilsen fortzuschreiten, das von Mansfeld in Diensten der böhmischen Stände besetzt war. Bucquoy marschierte über Blatná (Blatna) und Lnáře (Schlüsselburg), sein Gefährte Maximilian über Strakonice (Strakonitz), Horažďovice (Horaschdowitz) und den Grünen Berg. Am Sonntag, dem 4. Oktober, stand Bucquoy in Lnáře (Schlüsselburg). Anhalt lag mit dem böhmischen Heer an dem Tag in Bělčice (Bielschitz), den sogar der König Friedrig von der Pfalz persönlich besuchen kam. Erneut versprach er hier die baldige Auszahlung des geschuldeten Soldes. Hier entschied man auch, die Abschwächung des Gegners nach dessen Einteilung in zwei Marschströme zu nutzen und diesen zu überfallen.

Schlacht bei Starý Smolivec (Alt Smoliwetz)

Am Montag, dem 5.10.1620, verlagerte sich eine militärische Gruppierung von 16 000 Kaiserlichen auf dem Weg nach Plzeň (Pilsen) in den Raum der heutigen Gemeinde Jung Smoliwetz. Fuß- und Spießsoldaten wurden von vielen Fuhrwerken mit dem Militärmaterial und die Schlagkernmanschaft der Reiter mit 8 000 Pferden begleitet. Die eine Hälfte des Heeres besetzte das Dorf Jung Smoliwetz sowie Radošice (Radoschitz). Die andere Hälfte rückte über Předmíř und Metly nach Alt Smoliwetz an. Ihre Pferde füllten jegliche Wiese in der Umgebung, die Söldner belegten alle örtlichen Bauten sowei auch Anhöhen von den Jungsmoliwetzer „Strašky“ über „Hory“ (Berge) und „Korbelák“ bis zum „Radoschitzer Hügel“. In der Nacht bekam Bucquoy eine Nachricht, dass sich das böhmische Heer von Hvožďany nähert und ein schlagartiger Überfall bevorsteht. Aus diesem Grund befahl er, die Marschrichtung zu ändern und am Morgen möglichst bald zum Grünen Berg dem Heer der Katholischen Liga entgegen loszubrechen. Am Dienstag, dem 6. Oktober 1620, in den Morgenstunden starteten Anhalts Soldaten tatsächlich einen schnellen Anschlag in Richtung des Fuhrmannpfades. Auf der Anhöhe nicht weit von hier, auf dem Platz, wo heute ein Steinfriedenskreuz steht (etwa um dreihundert Meter östlicher), griffen sie die kaiserlichen Deiseln an. Im Kampfgetümmel unter Nutzung von Schieß- und Stichwaffen gelang es den Ständischen dank deren Rechenübermacht, die nachgebenden kaiserlichen Gegner bis zu diesem Abhang zu drängen. Die Rücklaufenden stellten erst hier fest, dass sie eine nur sehr schlechte Möglichkeit haben zu entfliehen. Ein enger Weg sowie eine einzige Schwemme über den durch Fuhrwerke zugesetzten Bach wurden Hindernisse für sie. Im Wege stand auch ein an diese Anhöhe grenzende Teich. Auch ein ungewöhnlich hoher Rain, der in den Süden zog, bedeutete eine unangenehme Falle für sie. Es brannte auch ein Wald entlang des rechten Bachufers im Tal. In dieser Situation entstand die Panik, die für die Angreifer von Vorteil war. Die Pferde, die Fuhrwerke und die verwirrten Gruppen von Kaiserlichen stellten für die Angreifer einfache Ziele dar. Nach der Kampfbeendigung blieben 200 Tote auf den Feldern auf beiden Seiten dieses zu Alt Smoliwetz führenden Weges, auf diesem Abhang und in der Nähe des Baches, dieselbe Anzahl an Soldaten erlitt unterschiedlich schwere Verletzungen. Das Gebiet war ebenfalls voll von toten und schwer verletzten Pferden, die oft noch in verlassenen Fuhrwerken angespannt waren.

Die Beseitigung von den Leichen war für die hiesigen Ansiedler keine leichte Aufgabe. Die Dörfer waren damals nicht groß. Alt Smoliwetz hatte damals kaum 90 Seelen. Die Sieger sorgten nur für ein Begräbnis der Offiziere auf der Anhöhe über Smoliwetz. Die Reihenlandsknechte wurden nur um etwa zehn Meter weiter nach rechts von diesem Abhang, in einem Drittel der Höhe aus Sicht von unten, beerdigt. Die Pferde wurden am häufigsten auf dem Platz ihres Ablebens begraben. Ihre Hachsen und Hufe wurden noch nach Jahren ab und zu aufgepflügt. Zuletzt kam es dazu beim Tiefpflügen, indem die mit dem Raupenschlepper gezogenen Pflüge eingesetzt wurden. Nach der Schlachtbeendigung verfolgten die Ständischen den Gegner nicht. Die Kaiserlichen kehrten daher über Čížkov (Tschischkau) auf den ursprünglichen Reiseweg Richtung Pilsen über Poříčí (Brennporitschen) zurück, das sie niederbrannten. Dann lagerten sie für eine kurze Zeit in Černice und Litice. Die Ständischen hinderten sie nur am Wege nach Prag. Sie machten in Rokycany (Rokytzan) Halt.

Zu dem entscheidenden Zusammenstoß kam es dann am 8.11.1620 in der Schlacht am Weißen Berge. Die nicht entlohnten Söldner in Diensten der böhmischen Stände entflohen aus dem Schlachtfeld. Die Folgen der Niederlage in dieser Schlacht waren katastrophal. Der Hinrichtung von 27 böhmischen Herren folgte die Enteignung der Aufstandsteilnehmer. Alle Geistlichen der utraquistischen Konfession, sowie auch die Adeligen, die Kalixtiner blieben, mussten das Land verlassen. Sie waren gezwungen, auf einen einzigen erlaubten – den katholischen Glauben – zu konvertieren. Auf den böhmischen Krieg von 1618 bis 1620 folgte der Pfalzkrieg von 1621 bis 1623, der Große Dänische Krieg von 1625 – 1629, der Finalkonflikt erreichte seinen Gipfelpunkt in den Jahren 1620 bis 1648 im Rahmen des Schwedischen Kriegs.

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